In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
»Ornament und Verbrechen«
1908 veröffentlichte der Wiener Architekt Adolf Loos in der Zeitschrift „Das Andere. Ein Blatt zur Einführung abendländischer Kultur in Österreich“ den Artikel „Ornament und Verbrechen“, in dem er den „Nachweis“ antritt, dass die Geschichte der Zivilisation mit der Geschichte des Entfernens der Ornamente einhergeht. Seiner Logik nach ist das Ornament Zeichen historischer Rückständigkeit, des Unzivilisierten oder gar des Kriminellen. Sein schlagendes Argument: Wo findet man die meisten „ornamentierten“ (meint: tätowierten) Menschen? In den Gefängnissen oder bei den „primitiven“ Kulturen. Als Architekt verschreckt Loos dann die Wiener Bürger mit (vermeintlich) schmucklosen Fassaden.
Auch wenn die Polemik von Loos uns heute etwas befremdet, hat die Designgeschichte lange eine ähnliche Argumentation verfolgt und eine qualitative Entwicklung vom Opulenten zum Einfachen als Fortschritt in Architektur und Design bewertet. Gerade als Reaktion auf das Überbordende des Historismus, fordern die „modernen“ Gestalter eine Hinwendung zum Sachlich- Funktionalen.
In Designgeschichte-1-Seminar soll diese Kontroverse um die Jahrhundertwende nachgezeichnet und überprüft werden, wie weit damalige Vorstellungen noch heute unser Designverständnis prägen.
IKDM/Forum
Sommersemester 2015
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