In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
Ob Papst, Merkel, Trump oder die DiCaprio, sie alle reden zu uns. Doch wie genau tun sie das? „To The Point(s)“ ist ein rhetorisches Analysetool, welches die Redestrategien der Einflussreichen unserer Zeit aufdeckt. Hierfür werden Reden in einen visuellen, informationsgrafischen Code umgesetzt und so schneller analysierbar und vergleichbar gemacht. Wer verwendet welche Worte oft? Welche Redemuster lassen sich im Einsatz rhetorischer Figuren und politischer Frames erkennen? Wie wird vorgetragen, betont und inszeniert und auf welche Handlungsabsichten lässt sich schließen? Den in der Rede transportierten Fakten wird ihre rhetorische Gestaltung gegenübergestellt.
Wir leben in einem Zeitalter, in welchem wir täglich von neuen Schlagzeilen, Bildern und Meinungen umgeben sind. Selbst für ein interessiertes Bürgertum ist es nahezu unmöglich, dem öffentlichen Diskurs in seiner Gänze zu folgen. Die daraus resultierende Politikverdrossenheit wiederum spielt Populisten in die Hände, welche an Stelle von Informationen Emotionen anbieten. Wie kann man dieser Problematik entgegenwirken und den politischen Diskurs wieder attraktiver und zugänglicher gestalten? To the piont(s) ermöglicht es dem Nutzer, sich über das informationsgrafische System schnell einen Überblick über die Rede zu verschaffen und durch den Vergleich mit anderen Rednern rhetorische Auffälligkeiten zu erkennen und bis ins Detail zu analysieren.
An wen soll sich das Tool richten? Das Tool ist so aufgebaut sein, dass es allen den thematischen Einstieg ermöglicht: Ein Intro führt in die Funktionsweise ein und hinter jedem Terminus, der nicht allgemein bekannt ist, ist über ein Tooltipp eine Erklärung verfügbar. Für wen das Tool von Interesse ist, hängt letztlich vom Hintergrund und nicht vom Alter ab. Es können Schüler der Oberstufe sein, die gerade mit Textanalyse arbeiten oder Journalisten und Sprachwissenschaftler, die sich einen ersten, groben Überblick über eine Rede verschaffen wollen. In erster Linie soll sich das Tool an den „Normalbürger“ richten und ihm die Möglichkeit geben, die Akteure im Weltgeschehen kritisch zu betrachten.
Nach einem Intro, welches über das Prinzip des Netzdiagramms die einzelnen Analyseebenen vorstellt und der Nutzer bereits einen ersten Eindruck vom Redner erhalten hat (Wer redet lange, wer verwendet viele Rhetorische Figuren etc.), kann der Nutzer ein oder zwei Reden auswählen und kann die Analyse starten. Nun wird er nacheinander durch die Analyseebenen geleitet und hat die Möglichkeit nach spezifischen Wörtern oder Analyseparametern zu filtern, durch den Text zu Scrollen oder zu Zoomen um Details zu erkennen. Außerdem kann zu jeder Zeit in Addition zu den grafischen Darstellungen der Quelltext der Rede eingeblendet werden, um nachzuvollziehen, wie sich die Visualisierung aus diesem ergibt. Am Ende steht ein Fazit, welches die Ergebnisse der einzelnen Analyseebenen nochmals zusammenfasst und Interpretationsansätze anbietet. In diesem Zuge wird der grafische Code der Datenvisualisierung übereinander gelegt und es ergibt sich das endgültige Bild der Gesamtheit aller Ebenen.
Das Tool wird vorgestellt von einer Kampagne im öffentlichen Raum, bestehend aus einer Plakatserie, welche sich aus dem informationsgrafischen Material der Analyseebenen generiert. Die Plakate bilden je zwei Reden ab und zeigen den Vergleich beispielhaft an einer Analyseebene. Ergänzend hierzu steht eine Rauminstallation, in welcher die einzelnen Analyseebenen auf durchsichtigem Druckträger hintereinander gehängt sind. Die Durchsicht durch die einzelnen Ebenen ergibt dann – bei frontalem Davorstehen – die Schichtung der gesamten Analyse, während das Zwischentreten, zwischen die einzelnen Transparent-Poster, eine Auseinandersetzung mit den einzelnen Analyseebenen ermöglicht. So wird das Prinzip des interaktiven Tools auf ein statisches Medium übertragen.